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Herr Kaube? Jürgen Kaube? – Hier spricht die FAZ.

Wir haben noch nichts zum neuen Eco im Feuilleton.

Und da dachten wir an Sie.

 

Sie haben doch dieses herrliche Essay geschrieben (oder heißt es: den Essay?), Otto Normalabweicher, der Aufstieg der Minderheiten, nicht wahr? Worin Sie den zur Weltherr..., äh, zur Macht strebenden und diese an sich ja im sich abschaffenden Deutschland auch längst errungen habenden Minderheiten, also den Homos, den Mösen, den Tätowierten und den bärtigen Bummelanten (’tschuldigung, vergessen Sie den Bärtigen, hehe), wo Sie diesen Spinnern so schön eins auf die Mütze...

 

Wir meinen, Sie kennen sich doch aus mit Verschwörungstheorien und so.

Und bevor dieser alte, klugscheißende Spaghettifresser wieder von allen nur über den grünen Klee... Wir meinen, mal ehrlich, seit dem Namen der Rose hat der doch nichts Geiles mehr...

Wenn Sie das Buch nicht gelesen haben, kein Problem. Simonini, die Hauptfigur, kennt auch keinen Juden und weiß trotzdem alles über sie.

 

Wir meinen, es kann doch nicht sein, dass man einen modernen Roman nicht mehr versteht, wenn man zwei, drei Hauptseminare in Geschichte oder Germanistik geschwänzt hat und die Seite von Wikipedia hängt. Wo kämen wir denn da hin, wenn wir nicht alles verstehen?

 

Ich bin bis auf Seite 200 gekommen oder so, aber ich kenne einen Redakteur von der Katholischen Nachrichtenagentur, der hat eine Zusammenfassung geschrieben, und der schreibt, dass es nach den ersten zweihundert Seiten langweilig wird, weil wir alles schon wissen.

 

Einen schönen Aphorismus für Ihre Rezension hätte ich auch schon, kam mir beim Kacken: Die Macht des Betrugs erschließt sich nicht aus den Gedanken des Betrügers. – Ist zwar blühender Unsinn, weil Eco genau das mit links beherrscht, vom ersten Monolog an, den ich noch gelesen habe, mit dem atemlosen Groll des Ertappten, um ehrlich zu sein. Aber das merkt ja keiner, wenn wir’s niemand sagen. Und in diesem Land entscheiden immer noch wir, was gelesen und verstanden wird, verstanden?

 

Wenn Sie möchten, ich hätt auch einen Kernsatz aus unserem geheim-giftigen Rezensionsbaukasten anzubieten, kann man vielleicht auch im Untertitel verwenden:

»Sein neues Werk aber ist als Roman bestenfalls ein Fehlschlag von Rang.« – Na, ist das nichts? Was bleibt hängen von so einem Satz? – Fehlschlag!

 

Ah, Mist, ich sehe grade, das hat Gustav Seibt in der Süddeutschen schon...

 

Egal. Dann schreiben Sie halt, Eco sei »grandios gescheitert« oder sowas in der Art. Da fällt Ihnen schon was ein. Grandios gescheitert. Da können unsere heimlichen Gedankenkontrolleure von den herrschenden Minderheiten nichts gegen sagen, oder? Und trotzdem halten wir ein paar Leute davon ab, das Buch zu lesen.

 

Na hoffentlich die richtigen. Denn unter uns gesagt: ganz ungefährlich ist der gefräßige Schinken nicht. Aber darüber möchte ich lieber nicht am Telefon... Wir verstehen uns. Das ist die Hauptsache.

 

Über das Honorar reden wir. Sie sind ein Mann von bald fünfzig Jahren, da sollte man langsam von den Renditen leben können.

 

P.S. Auch wenn blindes Vertrauen die Basis ist der herkömmlichen Telekommunikation – nicht jedem Anrufer ist zu trauen, und kein Geheimdienst ist ohne Fehl! Beim aufmerksamen Abhören des ABs von Jürgen Kaube ist uns entgangen, dass Kaube von der FAZ kein Honorar bezieht, sondern ein festes Gehalt. Allenfalls fragte ein Ressortchef beim anderen an, ob er Lust habe, den Eco zu rezensieren, dafür rezensiere er dann auch mal einen Kaube oder so. Möglicherweise sind wir einem Schwindler aufgesessen, womöglich einem Kollegen. Oder Jürgen Kaube hat sich einen Scherz mit uns erlaubt. Wie dem auch sei, wir schalten die Quelle lieber ab und bitten unsere Leser um Entschuldigung. Die Rezension des »Friedhofs in Prag« muss nicht neu gelesen werden. Vielleicht ist es in diesem Falle besser, das Buch zu lesen. (D.C.)

 

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