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in einer schale mit warmem sand, die oben auf dem kaminsims steht, liegt, von trockenem gras bedeckt, ein ei. jemand hat stetig holz nachgelegt, tage- und nächtelang auf eine gleichmäßige temperatur geachtet.
ich wachse heran in der stille, in einer leere, die form zu gewinnen sucht.
es gibt keine zeit; noch träumt mein leben im ei:  
...leises klirren von glasprismen...ein wind weht in die offene halle und bauscht die lange weiße gardine, gibt den blick frei auf den rosengarten, der vom nordturm beschattet liegt. die zugbrücke knarrt ein wenig, und aus dem trüben wasser des schlossgrabens schimmert etwas grünschuppiges auf...  
seidig rauscht die luft in den bäumen. und während ein uralter teil meiner selbst sich mit einem bösen, vielzahnigen lächeln auf den schlammigen grund des grabens sinken lässt, geht mein glücklicheres wesen mit trippelschritten auf einem weißen teppich von kastanienblüten, liebkost die erde mit seiner federschleppe.
sonnenschein flirrt durch die zweige, goldgesprenkeltes lichtgeflecht fällt mit den blüten zu boden, huscht an den stämmen ein stückchen hinauf, flimmert und stürzt sich ins gras, taumelt, zerfasert zu leuchtenden strängen, dreht sich in kreisen bis licht- und schattenflecken, einander verwirbelnd, haltlos übereinanderfallen...
ja, da ist irgend so ein ort in mir, wo licht und schatten einander verschlingen - oder es doch jedesmal aufs neue versuchen, wenn ich zu ihm hinspüre. von diesem ort geht alle beunruhigung aus. hier zittert sich ein dünner faden leben über die brücke der aufkeimenden gedanken, entsprungen zwischen glaube und zweifel: ich bin! ...bin ich das? und will ich es sein?

und habe ich denn eine wahl? das ist die frage, an der letztlich alles hängt...über den abgründen der hölle.

dabei ist alles doch längst entschieden. was auch immer ich bin, ist teil dieses licht-und schattengeflechtes. nichts wird verworfen, wohin denn auch...?

und doch, gott, bitte, gib meinem leben eine form, die ich ertragen kann! gib mir die freiheit der wahl, bevor ich die schale durchbreche, denn anders kann ich nicht ins leben treten. lass mich ein paradiesvogel sein, der im park unter kastanienbäumen schreitet. das krokodil aber, das da im schlamm liegt und wartet, lass mich vergessen.
 
 
Gefunden bei Mirani Meschkat.

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