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Eines Abends sagte sein Weib zu Dany dem Dichter: »Ich möchte mal so richtig was empfinden. Lass uns in einen Stripteaseclub gehn!«

Dany der Dichter ward bleich, aber dann sagte er: »Ja, das kann man mal machen.«

Und sein Weib fragte Dany den Dichter: »Hast du’s denn schon mal gemacht?«

»Aber nein!« rief Dany und ward wieder bleich, »ich bin nur ein Dichter!«

An der Tür begrüßte ihn der Clubbesitzer: »Na, Dany, alter Schwede! Was macht die Kunst?«, und sein Weib fragte Dany den Dichter erstaunt, woher der Mann ihn kenne. Dany der Dichter ward bleich, doch dann hauchte er: »Eins meiner Gedichte ward abgedruckt in seiner Clubzeitung.«

»Hi Dany!« säuselte die Dame an der Bar, »hast du deinen Maßstab dabei?«

Und sein Weib sah ihn böse an: »Was soll ich davon nun halten?«

Dany der Dichter ward wieder bleich. »Es gibt nichts zu halten«, stammelte er, »auch diese Dame, sollst du wissen, dichtet, und ich nahm bei ihr, nahm sie beim Maß; beim Versmaß, meine ich...«

Da ward sein Weib wieder ruhig und gab sich seinen Empfindungen hin, während Dany der Dichter einem Striptease folgte. Doch als die Striperin aus ihrem Slip geglitten war, diesen in die Höhe warf und frug, wer ihn wohl diesmal auffangen werde, da riefen alle Gäste: »Dany der Dichter – wie immer!«

Dany der Dichter ward bleich und wusste nichts andres mehr zu entgegnen, als auf den Narren zu schimpfen, der sich auf diese Hautkultur einen Reim mache. Der verworfene Slip bekränzte seine Denkerstirn, und sein Weib sagte: »Wir gehen!«, denn es waren ihm alle Empfindungen vergangen.

Erst im Taxi, bei der Heimreise, entlud sich sein Zorn, Dany der Dichter ward, da er sein Weib belogen hatte, mit den hässlichsten Schimpfworten bedacht. Sogar der Taxifahrer meinte: »Mensch Dany, du hast ja schon eine Menge Weiber abgeschleppt; aber so eine üble Ziege wie heute hattest du noch keine dabei!«

Alles in allem war es ein Solalaabend. Man wäre, dachte Dany der Dichter, als er zitternd an einem Felsen saß und mit Steinwürfen die Kojoten fernhielt, besser ins Theater gegangen.

 

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