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Kunst, Lebenskunst, Philosophie

 

1.) Mit Pietät behandelt mancher Epilog einen peinlich lebendigen Klassiker.

 

2.) Wo sie Wirkung zeigt, wirkt Kunst meistens deplaciert.

 

3.) Die dringlichste Sozialkritik ist die am Publikum, das sie nicht findet.

 

4.) Auf der Höhe der Zeit fin­den wir den heutigen Dichter, wenn er sich das Blatt,

vor dem er sitzt, zum Thema wählt.

 

6.) Gesteigerte virtuelle Realität: Wir tun nur so, als würden wir nur so tun.

7.) Der Philosoph André Glucksmann verblüffte die Fachwelt mit der Ankündigung,

demnächst an einem Krieg persönlich teilzunehmen, vorausgesetzt, er dürfe frei

entscheiden, auf welcher Seite er kämpfe und wann er die Seiten wechsle. –

Natürlich erwarte er auch, dass man ihn mit einem wichtigen Kom­man­do betraue.

 

8.) Gedanken sind Pfeiler, die manchmal zu einem Spaziergang das Gebäude verlassen.

 

 

9.) Wir sitzen alle in einem Boot; doch die Messiasse, die sich zu uns bequemten,

das Boot zum Schaukeln bringen und unsere Ängstlichkeit tadeln, kamen über

die Wogen geschritten.

 

10.) Der Kapitalismus ist ein gutmütiger Lehrer, der sich mit unserem Unverstand

abgefunden hat, unsere Faulheit duldet, den Unterricht bequem gestaltet

und uns in den Prüfungen hilflos findet.

 

11.) Geschäftigkeit erspart uns die Bekanntschaft mit uns selbst;

Untätigkeit verleidet sie uns.

 

12.) An Lösungen fehlt es nie, aber an Menschlichkeit oder Vernunft,

das eine oder andere Problem hinzunehmen.

 

13.) Je zwangloser die Gesellschaft, um so peinlicher ein Verstoß gegen die Etikette.

 

14.) Falls Gott Humor hat, bricht er jedesmal in göttliches Gelächter aus,

wenn der Mensch in­mitten seiner Armaturen und Apparaturen anfängt,

sich zu sor­gen, ob er auch nicht gegen die Natur handle.

 

 

Kirche

 

1.) Der Glaube versetzt Berge, sofern auf ihnen keine Kirchen erbaut sind.

 


2.) Wem der Mammon nichts gilt, muss der nicht verschwenderisch sein wie ein Bischof?

 

3.) Die zuständige Prüfungskommission versagte einer Marienerscheinung die Anerkennung.

Die weiße Frau hatte eine Vortragsreihe über »Grenzen der Familienplanung« angekündigt.

 

4.) Die Kirche könne nicht demokra­tisch werden. Es wäre dies ein Zeichen von Ratlosigkeit,

Ohnmacht und Inkompetenz; und niemand könne ernsthaft behaupten, die Kirche sei ratlos.

 

5.) Ein Wilder, der eine Studienreise durch Bayern unternahm, wunderte sich über die vielen

Kruzifixe an öffentlichen Plätzen und Gebäuden. Er wandte sich an seinen Reiseführer,

worauf dieser ihm in groben Zügen das christ­liche Evangelium erläuterte und von dem Mann

aus Galiläa berichtete, der den Ar­men das Himmelreich versprach und den Verfolgten Asyl,

der die Wehrkraft zersetz­te und sich mit Asozialen und Kriminellen an einen Tisch setzte. –

»Und darum«, frag­te der Wilde, »sieht man diesen Herrn hier­zu­lan­de gerne hängen?«

 

 

Religion

 

1.) Nichts ist ohne Grund; man weiß nur nicht, warum.

 

2.) Gott ist tot, aber nicht merklich gehandikapt.

 

3.) Auch für das Nahtoderlebnis finden sich organische Ursachen. – Der Evolution

saß wohl ein Schalk im Nacken: Organe auszubilden – für das Jenseits!

 

4.) Am schwersten machens mir die Gläubigen, zu glauben.

 

5.) Das ewige Leben: ein böses Erwachen für den Gottlosen; noch mehr aber

für jene demütigen Seelen, die ihn in ihrer Mitte finden.

 

6.) Am Anfang war das Wort im Ungewissen, ob der Gedanke es einhole.

 

7.) Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft bringt uns um den Glauben,

sagt Heisenberg. – Nicht leertrinken! denkt sich der Atheist.

 

8.) Auch die Religion ist ein Evolutionsprodukt: Der Kampf ums Dasein begünstigt

Menschen mit Sterbeerfahrung.

 

9.) Die Natur wäre eine brauchbare Zeugin gegen den Geist, wenn sie sich nicht

in Widersprüche verwickelte, die ihm nie in den Sinn kämen.

 

10.) An der Frage nach der unstofflichen Welt scheiden sich die Geister.

 

11.) Je weniger göttlich, desto wunderbarer die Schöpfung.

 

Liesel Schleringer

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